Zusammenfassung
Mit Hilfe von in der Praxis erstellten Tonbandaufnahmen eigener Patienten stellt der
Verfasser zunächst 3 Pulsatillasymptome vor, den Schlafverlauf, ein Magen-Herz-Symptom
und den Gemütszustand, so, wie er sie aus einer größeren Anzahl von Pulsatillafällen
herausarbeiten konnte. An Hand dieser Fälle versucht er außerdem, die Frage zu beantworten,
ob nicht im homöopathischen Krankenexamen etwas grundsätzlich anderes vor sich geht
als im gewöhnlichen naturwissenschaftlichen Krankenexamen. Er kommt dabei zu dem Schluß,
daß der naturwissenschaftlich vorgehende Arzt bei der Erstellung einer Diagnose klassifizieren
muß, d.h. feststellen muß, ob ein bestimmtes Symptom vorhanden ist oder nicht und
daß er dabei mit einfachen Begriffen, wie z.B. Maßzahlen arbeiten muß. Im Gegensatz
hierzu geschieht im homöopathischen Krankenexamen zum Zwecke der Arzneimittelfindung
etwas anderes. Hier vergleicht der Arzt bildmäßig die Gesamtheit der Empfindungen
des Patienten mit den Gedächtnisbildern der Arzneimittel. Daraus ergibt sich, daß
der naturwissenschaftlich vorgehende Arzt gezielte Fragen stellen muß, die eine möglichst
eindeutige, objektive Antwort erwarten, während der homöopathische Arzt darauf angewiesen
ist, dem Patienten zuzuhören und darauf zu warten, daß dieser ihm differenzierte subjektive
Empfindungen schildert.